Klartext Keine Entscheidungen Da werden jetzt doch sicher Politiker und die örtlichen und übergeordneten Behörden tätig, denn es kann ja nicht sein, dass mitten in Deutschland ein ehemals paradiesisches Gebiet einfach aufgegeben wird? Nichts dergleichen. Obwohl es immer wieder heißt, ein großer Geldbetrag (die Rede ist von 30 Millionen Euro) sei in den niedersächsischen Haushalt zur Sanierung des Dümmers eingestellt, kommt davon in der Region so gut wie nichts an. Es ist sicher richtig, dass eine Rettung des Sees und eine nachhaltige Beseitigung der Probleme nicht einfach sind. Und es ist sicher richtig, dass bei dem Einsatz solch hoher Geldmittel genau abgewägt werden muss, wie diese Mittel am besten einzusetzen sind. Aber immer neue Politikkonstellationen und immer neue Behördenzuständigkeiten meinen immer wieder aufs Neue, alle Optionen durch immer wieder neue Gutachten überprüfen zu müssen. So wird Stillstand produziert. Außer einiger weniger kosmetischer Aktionen werden keine tiefgreifenden, mutigen Entscheidungen gefällt. Diese mutigen Entscheidungen fällen die Behörden nur, wenn es um Gebührenerhöhungen am und um den Dümmer geht. Einige unverzagte Segelvereine und Bootsverleiher benötigen neue Hafenverträge vom Land Niedersachsen. Wie mit ihnen in dieser Situation umgegangen wird und welche finanziellen Forderungen gestellt werden, ist mit dem Begriff unverschämt nur andeutungsweise umschrieben. Gleichzeitig werden aber bestimmte Entscheidungsmöglichkeiten (zum Beispielsinnvolle Lockerung des Winterbefahrungsverbotes) den bisherigen Gremien entzogen und in entferntere Behörden delegiert. Waren die bisher Verantwortlichen zu bürgerfreundlich? Es entsteht der Eindruck, dass die Lage so kompliziert ist, dass Politiker und Beamte lieber die Finger von diesem Thema lassen. Da gibt es ja auch noch die starke Lobby der Landwirtschaft, die nun bestimmt ihren Beitrag zur Sanierung leisten müsste. Durch Maßnahmen der Landwirtschaft selbst sollte die Phosphatfracht um rund 30 Prozent abgesenkt werden. Davon hört man nichts mehr. Ohne partielle Einschnitte in die extensive Bewirtschaftung der Felder und der Viehwirtschaft wird es nicht gehen. Uwe Fischer