Von Hannes Wasmuth
Es ist nun schon November. Mein Boot steht vor dem Haus an der Straße und ich bereite es für den Winter in der Halle vor. Dabei denke ich über die vergangene Segelsaison nach. Bei genauerer Betrachtung war sie doch gar nicht so schlecht. Einer meiner Höhepunkte war die Tour mit fünf Booten aus unserer Hafengemeinschaft durch die Dänische Südsee. Nachdem wir im letzten Jahr die Schlei erkundet haben und einen Nachmittag auch über die Ostsee nach Damp gesegelt sind, hatten wir doch Blut geleckt und wollten einfach mehr davon.
Die Raststätte Grundbergsee ist wieder der erste Anlaufpunkt, an dem wir alle zusammentreffen und von da an gemeinsam Richtung Kappeln weiterfahren. Wir, das sind Christopher und ich, auf Voxi, Paul und Stephan auf Carla, Elisa und David auf o‘ nass is, Daniel auf Pato und Mathias auf Thaddäus.
„Angekommen“ in Kappeln
Von Daniel perfekt organisiert, kranen wir am Sonntagnachmittag unsere Schiffe bei Steckmest ins Wasser und können auch unsere Gespanne dort für die ganze Woche stehen lassen. Nachdem das Auto leergeräumt ist, frage ich mich, ob für uns auch noch Platz in der Kajüte ist. Ein paar Sachen packe ich wieder ins Auto und als alles Verstaut ist, steht dem Törn eigentlich nichts mehr im Wege.
Montagmorgen steht der erste und längste Schlag übers Wasser nach Marstall an. Wie oft habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was wir machen, wenn der Wind zu stark für unsere kleinen Schiffe ist, aber das Wetter ist perfekt und lässt fast keine Wünsche offen.
In Marstall angekommen, finden wir alle sofort einen Platz, günstig gelegen in der Nähe der Sitzplätze vom Hafen. Der Grill wird ausgepackt und erstmal gemeinsam gegessen.
Endlich Urlaub. Vergessen ist plötzlich der Stress der letzten Wochen. Arbeit??? Was war das nochmal? Es ist wohl die Nähe zum Wasser und zu Schiffen, die mich völlig entspannen lassen. „Angekommen!“
Ankerplatz zwischen den Inseln
Der Dienstag führt uns nach Aerosköbing. Die Schläge werden nun kürzer. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit dem obligatorischen Rührei, geht es los.
Da die Strecke nun nicht so weit ist, haben wir Zeit für einen Zwischenstop, mitten zwischen den Inseln. Wir haben die ganze Zeit ja schon Kurzehosenundbarfusswetter. Die Sonne hat auch schon die ersten roten Stellen verursacht. Auf ca. drei Meter Wassertiefe werfen wir den Anker, liegen im Päckchen. und nun ist es Zeit für die Badehose. Nachdem sich alle etwas abgekühlt haben, gibt es dann auch noch eine Wurst vom Grill.
Badestrand in Aerosköbing
In Aerosköbing angekommen besuchen wir erstmal den Badestrand, der nicht weit von unseren Liegeplätzen liegt und füllen im Supermarkt unsere Vorräte auf. Anschließend ein Rundgang durch den Ort. Dieses Mal gehen wir essen und ein Eis gibt es am Abend dann auch noch.
Korshavn
Mittwochmorgen, es ist zum Wochenende stärkerer Wind angesagt und so überlegen wir, wie es nun weiter gehen soll. Wollen wir Faaborg noch mitnehmen oder lieber vorher Richtung Heimat abbiegen? Wir entscheiden uns für Faaborg und nehmen Kurs auf Korshavn, als Zwischenstopp. Korshavn ist ein kleiner Hafen. Nur ein abgewinkelter Steg, nur sehr einfache Toiletten und wir finden gerade noch genug Platz für unsere fünf Boote. O’nass’is und Voxi liegen an der Außenseite des Steges, was am Nachmittag einfach perfekt ist, denn wir können hinter den Schiffen direkt ins Wasser des Badestrandes springen. Sandgrund und warmes Wasser mit Stehhöhe. Besser geht es kaum. Am Steg wird uns frisch geräucherter Fisch angeboten. Einfach lecker.
Irgendwie fragt noch jemand, ob wir nicht lieber auf die Innenseite verholen wolle, weil es auf der Außenseite zu unangenehmen Schwell kommen kann. Das ignorieren wir gekonnt, denn das Wetter ist einfach zu gut um an sowas zu glauben. Die Nacht hat es dann in sich. Die Boote schaukeln sehr kräftig hin und her, was uns aber nicht am Schlafen hindert.
Am nächsten Morgen zeigt die Fitnessuhr von Christopher dann über tausendsechshundert Schritte an. Da sag doch nochmal jemand, dass wir nicht sportlich unterwegs sind. Und das im Schlaf.
Das Ablegemanöver am Donnerstagmorgen von o’nass’is und Voxi, vom Außensteg, gegen auflandigen Wind, ist nicht so ganz einfach, aber nach kurzer Überlegung, wie wir das angehen, kommen wir ohne Schaden gut vom Steg weg und nehmen Kurs auf Faaborg.
Faaborg, als Perle von Fünen bekannt, ist ziemlich gefüllt, aber auch hier finden wir alle einen Platz. Im Ort ist einiges los. Auf dem Marktplatz gibt es Musik und jede Menge gastronomische Angebote, die allerdings auch alle voll belegt sind. Aber auch hier ist das Glück mit uns und wir finden noch für uns alle einen Platz.
Der Hafen von Faaborg ist mit allem ausgestattet, was der Segler so braucht. Vernünftige Sanitärräume, Versorgungsmöglichkeiten in der Nähe, eine Tankstelle und die Nähe zum Ort lassen einen den Urlaub genießen. Doch auch diesen Ort müssen wir irgendwann wieder verlassen und zwar schon am Freitagmorgen.
Ziel ist Mommark. Hier steht uns ein heftiger Ritt bevor. Zumindest für die, mit leichtem Crewgewicht. Vier Windstärken sind angesagt, später sollen es fünf werden. Das ist für diese kleinen Boote schon die obere Grenze und das erste Mal, dass ich meine Segelhose raushole. Allerdings ist es dieses Mal eine Chance für Voxi, mal nicht hinterher zu segeln. Mit Rollvorsegel ohne festem Vorstag kann das Segel nur weggenommen werden oder voll stehen. Wir entscheiden uns für voll stehen und haben nur ein Reff im Groß. Dank erhöhtem Crewgewicht auf der Kannte, kommen wir aber relativ bequem voran. Wir drehen allerdings immer wieder mal bei, um den Rest unserer Truppe nicht aus den Augen zu verlieren. Zusammenhalt ist uns allen hier sehr wichtig.
In Mommark angekommen, sind wir dann aber auch stolz, diese Hürde genommen zu haben. Nun ist erstmal aufräumen in der Kajüte angesagt und das Anlegebier haben wir uns dann auch verdient.
Samstag. Der letzte Morgen in Dänemark. Wir frühstücken alle gemeinsam, wie immer mit Rührei. Dabei überlegen wir, wie es nun weiter geht. Klar ist, dass es wieder zurück in die Schlei geht, aber übernachten wir in Schleimünde oder segeln wir lieber weiter bis Maasholm?
Maasholm
Wir entscheiden uns für Maasholm und einen Kurzbesuch in Schleimünde am Sonntag, bevor wir dann die letzte Nacht im Hafen von Steckmest verbringen. Maasholm hat einfach die wesentlich besseren Sanitäranlagen, als Schleimünde.
Außerdem gönnen wir uns in Maasholm noch einmal richtig essen zu gehen.
Kurzbesuch in Schleimünde und Abschluss in Kappeln
Am Sonntagnachmittag in Kappeln angekommen, packen wir schonmal einige Sachen wieder in die Autos, bevor wir den Abend und damit die Woche, gemütlich in Kappeln ausklingen lassen.
Eine Woche segeln in der Dänischen Südsee hat nun ihr Ende gefunden und gemeinsam begeben wir uns auf den Heimweg.
Wir werden noch lange über diese Reise reden und darüber, dass doch das Segeln ein so wunderbares Hobby ist und wir daran teilhaben dürfen.
Und eins ist jedenfalls klar: das war nicht die letzte Segeltour außerhalb des Dümmers. Es werden wieder Pläne geschmiedet und über Verbesserungen an den Booten nachgedacht. Dafür ist dann auch der Winter gut geeignet.
Kommt alle gut durch die segelfreie Saison.
Hannes Wasmuth, Voxi