Herr Schuster vom Seenkompetenzzentrum des NLWKN hat auf Rückfrage der WG folgende Erläuterungen zum Wasserstand und seinen Entwicklungen gegeben:
Der Wasserstand des Dümmers befindet sich am 17. Juli mit 36,96 mÜNN bereits
25 cm unter dem angestrebten Sommerregelwasserstand (siehe beigefügte
pdf-datei), der – wie in jedem Jahr – ab dem 15. März im Dümmer gemäß
Planfeststellungsbeschluß aufgestaut wurde (siehe angehängte Grafik, Quelle:
Hunte Wasserverband).
Eine weitere wichtige Randbedingung für die ableitenden Fließgewässer Lohne
und Grawiede sind die ebenfalls aus fließgewässerökologischen Gründen
planfestgesetzten Mindestabflüsse für die Lohne 300 l/s und die Grawiede mit
150 l/s. Diese entsprechen aktuell etwa dem geringen Zustrom der Hunte in
den Dümmer.
Die eigentliche Ursache für das „Wasserdefizit“ im See waren und sind die
hohen sommerlichen Temperaturen bei andauernden unterdurchschnittlichen
Niederschlägen seit Beginn des diesjährigen Einstaus.
Bei hohen sommerlichen Temperaturen und leichtem Wind verdunstet täglich ca.
1 cm Wasser (* 10 l) pro Quadratmeter. Auf die Seefläche hochgerechnet sind
dies etwa 130 Mio. l ( * 130.000 m³) pro Tag.
Pro Sekunde verdunsten von der Wasseroberfläche somit 1.500 l ( * 10
Badewannen). Demgegenüber spielt der Mindestabfluss aus den Abflüssen eine
absolut untergeordnete Rolle.
Da ergiebige Niederschläge auch in der nächsten Woche nicht in Sicht sind
und die Umgebungstemperaturen weiter ansteigen sollen, ist davon auszugehen,
dass der Wasserstand im See in den nächsten Woche weiter sinkt.
Da der Dümmer jedoch vom großen Einzugsgebiet der Hunte (325 km²) gespeist
wird, können ergiebige Niederschläge auch innerhalb kürzester Zeit den
Seewasserspiegel wieder auf den angestrebten Sommerregelwasserstand anheben.
Dies geschah z.B. beginnend mit dem 17. August des Jahres 2015. Innerhalb
weniger Tage stieg der Wasserstand im Dümmer dank ergiebiger Regenfälle im
Einzugsgebiet um über 40 cm auf fast 37,40 müNN, so dass einige Stege
aufschwammen und beschädigt wurden.
Die Wasserstandssituation am Steinhuder Meer – mit einem Defizit von aktuell
34 cm – ist zur Zeit ebenfalls in Hinblick auf die touristische Nutzung als
Wassersportrevier angespannt. Im Unterschied zum Dümmer ist das oberirdische
Einzugsgebiet des Sees mit nur 50 km² allerdings deutlich kleiner und da der
Grundwasserzufluss aufgrund abgesunkener Grundwasserstände ebenfalls stark
eingeschränkt ist, kann sich im Steinhuder Meer in den nächsten
Sommermonaten ein noch weit geringerer Wasserstand einstellen.
Aus gewässerökologischer Sicht haben niedrigere Sommerwasserstände in Seen
auch Vorteile, diese grundsätzlich natürliche Wasserstandsdynamik ist z.B.
wichtig für das Schilf, damit dieses ihre Bestände durch Leghalme in
Richtung Seefläche ausweiten kann. Ein Aspekt, der in Hinblick auf den
dramatischen Rückgang des Röhrichtgürtels vieler Seen von wichtiger
uferstruktureller Bedeutung ist.
Hans Heinrich Schuster *
NLWKN – Bst. Sulingen, Am Bahnhof 1, 27232 Sulingen
Tel.: 04271/9329-61
Fax: 04271/9329-50
Wasserstand im Dümmer 2015-2019