Die Hamelner Zeitung DEWEZET hat schon im Juli 2023 einen großen Artikel über Sophie Menke veröffentlicht:
KOPENHAGEN. Mit dem Gassenhauer im Tretboot in Seenot schwamm einst „Fräulein Menke“ in den 80er Jahren ganz oben auf der Neuen Deutschen Welle mit. In Seenot war ihre Hamelner Namensvetterin Sophie Menke allerdings glücklicherweise noch nie, obwohl sie ihr sportliches Leben fast ausschließlich auf dem Wasser verbringt und tatsächlich auch schon einige Male gekentert ist.
„Doch auch so ein Malheur gehört irgendwie dazu“, wie sie zugibt. Ganz oben auf der Erfolgswelle schwimmt sie aber trotzdem mit. Und das nicht nur auf nationaler, sondern auf globaler Ebene. Natürlich nicht unbedingt im Tretboot, sondern als leidenschaftliche Seglerin in einer Jolle der Europe-Klasse. Die ist gerade einmal 3,35 Meter lang, hat ein Gewicht von 60 kg, einen 5,43 m hohen Mast und dazu noch sieben Quadratmeter Segelfläche. Mit Pretty in Pink hat ihr „schwankendes zweites Zuhause“ hart am Wind sogar einen Namen. „Es hieß schon so, als wir es gekauft haben. Umbenennen darf man ein Boot nicht. Das bringt Unglück“, ist auch die 21-jährige Studentin des Bauingenieurwesens wie viele andere „Seeleute“ abergläubisch.
Bislang jedenfalls brachte ihr das Boot aber eigentlich nur Glück. Ganz besonders zuletzt auf der Ostsee vor Dänemark. Dort in Vallensbaek südlich von Kopenhagen feierte Sophie Menke bei der Frauen-WM im Dienste des Deutschen Segler Verbandes (DSV) ihren bislang größten Erfolg auf internationaler Ebene mit dem sensationellen Bronze-Platz. Nur die inzwischen elfmalige Weltmeisterin Anna Ljivberg aus Dänemark und die einstige spanische Olympiaseglerin Ascension Roca schnitten nach insgesamt neun anspruchsvollen Wettfahrten bei zum Teil auch rauer See noch besser ab als „Fräulein Menke“ bei ihrem Debüt in dieser Altersklasse. „Ich bin total happy, dass ich am Ende diesen hervorragenden Podestplatz belegen konnte, da die Konkurrenz im Vergleich zu den bisherigen Meisterschaften im Jugendbereich doch wesentlich stärker ist“, beschreibt die ehemalige Schülerin des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) ihre Gefühlswelt. Der Sprung in die Top-Elite ist damit gelungen. Ganz vorne dabei zu sein ist für sie allerdings nichts Neues.
So war Sophie Menke, die ihr Trainingsdomizil übrigens seit Jahren schon am Dümmer See abwechslungsweise beim SC Clarholz oder SV Hüde hat, bereits zweimal Deutsche Jugendmeisterin. 2021 toppte sie diese Erfolge sogar noch und wurde auf dem Mittelmeer vor Barcelona Europameisterin. 2018 bei der U17-EM hatte sie in Italien schon einmal Silber gewonnen und hatte anschließend als bester Rookie bei der WM vor Kühlungsborn auch die Pinne fest in der Hand. Mit WM-Bronze bei den Erwachsenen krönte sie nun aber zweifellos ihren bemerkenswerten sportlichen Werdegang, der einst als Sechsjährige im sogenannten Optimisten, einer kleinen Jolle für Kinder, begann. Wirklich eine andere Wahl hatte sie damals aber auch nicht, denn das Segeln steckte ihr praktisch schon in den Genen. Die Eltern, Bruder Philipp und sogar die Großeltern sind Segler. Großonkel Jochen war sogar einst bei den Olympischen Spielen dabei. Da ihr Studium in Hannover derzeit viel Zeit in Anspruch nimmt und auch Klausuren anstehen, trainiert sie nur an den Wochenenden am Dümmer See. Ansonsten hält sich die 21-Jährige mit Ausdauerläufen, im Fitnessstudio oder neuerdings auch beim Klettern (Boldern) fit. Und die nächsten Aufgaben stehen auch schon auf der Agenda. Nach einer Segelpause, die Sophie unter anderem auch mit einer ausgedehnten Englandreise überbrücken möchte, ruft dann im Oktober wieder die See. Dann will die junge Hamelnerin bei der DM auf der Kieler Förde nach Möglichkeit ihr nächstes Erfolgskapitel schreiben. Auch ein Fernziel gibt es schon, denn 2024 finden die nächsten Weltmeisterschaften in Finnland statt. Und vielleicht springt dort dann ja sogar noch mehr als Bronze heraus…