Schleifahrt der 4 Boote vom Westufer

8 Tage, 8 Segler, 4 Boote vom Dümmer
(SCC und SVOH gemeinsam auf Tour)
Ein Bericht von Hannes Wasmuth

Der Wecker klingelt. Es ist Sonntag Morgen, vier Uhr dreißig. Zeit aufzustehen, denn um fünf Uhr will ich los zu einer Woche Segeln auf der Schlei, mit dem eigenen Boot.

Alles begann im letzten Sommer, als ich auf Facebook einen Aufruf zu einem Schleitörn mit dem Trailerboot las. Coronabedingt fiel der ins Wasser, aber als ich heraus fand, dass der Admin der Gruppe, mit seinem Boot bei uns im Hafen, mir gegenüber lag, planten wir einen Törn für 2021 ins Auge zu fassen. Schnell fanden sich vier Boote zusammen und im Mai begannen wir dann mit konkreten Planungen. Das schöne in unserer Hafengemeinschaft ist ja, dass man nicht lange nach Informationen und Tipps suchen muss und auch bei den Vorbereitungen immer Hilfe findet.

Es ist zwanzig nach fünf, Paul steigt dazu und wir fahren weiter nach Steinfeld, um Christian und mein Boot abzuholen. Das hatten wir am Tag zuvor dort schonmal hingebracht und noch ein paar Optimierungen für die Kühlbox vorgenommen und auch schon mit Getränken (Wasser!) beladen. Ein erster Halt ist die Raststätte Grundbergsee, wo wir uns mit den anderen verabredet haben. Nun sind wir komplett. Team Thaddäus mit Mathias und Ralf, Team Pato mit Daniel und Paul, Team O’nass’is mit David und Elisa und Team Voxi mit Hannes und Christian. Gemeinsam geht es von nun an weiter.

Als Starthafen haben wir uns die Marina Brodersby ausgesucht. Das Kranen ist dort etwas günstiger, als in Schleswig, aber vor allem können wir dort unsere Trailergespanne für die ganze Woche kostenlos stehen lassen. Wir werden dort sehr freundlich vom Hafenmeister empfangen und schnell liegen unsere vier Boote im Wasser. Nach dem Auftakeln gehen wir erstmal in der Schlei schwimmen. Erstmal ankommen!

Montag morgen, Frühstück. Der Aufschnitt liegt im Kühlschrank, allerdings noch Zuhause. Also holen wir den Grill raus und es gibt eine große Portion Rührei aus der Pfanne.

Unser erstes Ziel, bevor wir die Brücke in Lindaunis passieren, ist Lindauhof. Ein kleiner ruhiger Hafen und nur ein paar Schritte bis zum Landarzt-Haus. Dort gibt es leckere Kuchen mit Kaffee und Tee. Während man uns von der Heimat berichtet, dass das Wetter dort schlecht sei, genießen wir eine Woche bestes Wetter.

Gestärkt segeln wir weiter nach Arnis. Hier merken wir beim Anlegen, dass die neuen zehn Meter Festmacher, auf keinen Fall zu lang sind. Hier treffen wir auch mit Heiner und Norbert zwei weitere Segler aus unserer Hafengemeinschaft. Ein Spaziergang durch die kleinste Stadt Deutschlands ist schnell gemacht, doch leider haben die Lokale entweder geschlossen, oder sind überfüllt. Schade, so nutzen wir die Möglichkeiten im Hafen und der Grill ist wieder gefragt.

Tag 3: Vorbei an Traditionsseglern, passieren wir die Brücke in Kappeln und legen einen Zwischenstopp im Hafen bei Ancker ein. Hier können wir unseren Proviant wieder auffüllen, bevor wir weiter bis nach Schleimünde segeln.

Wir haben uns mittlerweile an das Anlegen in den großen Boxen gewöhnt. Kein Vergleich, mit unseren Boxen am Dümmer, wo man, wenn man vorne festgemacht hat, immer noch beide Heckpfähle bequem erreicht. Hier in Schleimünde ist alles nochmal eine Nummer größer. Wir liegen mit unseren vier Booten in zwei Boxen und haben so festgemacht, dass zur Not hinter uns auch noch jemand anlegen kann. Immerhin liegen wir hier das erste Mal alle vier direkt nebeneinander. Nur der Fender trennt uns, was beim Frühstück sehr hilfreich ist, da kann man den Aufschnitt oder die Marmelade mal eben nach nebenan rüber reichen.

Tag vier beginnt mit einem Ständchen für Paul zu seinem Geburtstag. Heute soll es rauf auf die Ostsee gehen. Bei leichten Winden segeln wir bis Damp und verzehren dort den mitgebrachten Geburtstagskuchen. Nach einem kleinen Rundgang geht es wieder zurück in die Schlei nach Maasholm. Den Abend lassen wir im Schleieck bei gutem Essen ausklingen.

Wir haben den fünften Tag erreicht und nun geht es so langsam wieder zurück, aber nicht, ohne noch einmal in Kappeln anzulegen und dort das obligatorische Fischbrötchen zu essen. Danach geht es weiter bis zu unserem Ausgangshafen in Brodersby, wo wir am nächsten Tag Richtung Schleswig aufbrechen.

Ziel an Tag 6 ist der Hafen von Haddeby. Ein wirklich schöner kleiner ruhiger Hafen, mit Blick auf Schleswig. Nirgends sind wir so freundlich empfangen worden, wie hier. Wir besuchen das Wikingerdorf Haithabu und fahren alle zusammen auf der O’nass’is rüber nach Schleswig. Wir können uns gerade noch unterstellen, da regnet es, wie aus Eimern. Als der Regen etwas weniger wird, schaffen wir es in die Pizzeria. Wieder einmal lassen wir es uns richtig gut gehen. Als wir fertig sind, ist es auch draußen wieder trocken und es geht zurück nach Haddeby.

Der letzte Segeltag beginnt mit etwas Regen, klart aber schnell auf und beschert uns eine schöne Fahrt bis nach Fleckeby in der Großen Breite. Hier baut man auch gerade an einem neuen Clubhaus. Einige gehen hier schwimmen, andere machen einen Spaziergang ins Dorf. Ich genieße das schöne Wetter und entspanne an Bord. Danach geht es ein letztes Mal nach Brodersby, wo wir am Sonntag auskranen und die Heimfahrt antreten.

Für mich war diese Schleifahrt das erste Mal, dass ich mit dem eigenen Boot vom Dümmer weggekommen bin und eine Erfahrung, die nach mehr ruft. Ich kann nur jeden ermutigen, das auch einmal zu versuchen. Die Schlei ist einfach schön.

Hannes Wasmuth mit Voxi